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Einfach mal abschalten: leichter gesagt als getan?

Kennst Du das: Du hast Urlaub oder Wochenende und findest immer wieder Gründe, warum Du jetzt noch schnell eine (Arbeits-) E-Mail beantworten musst, Deiner Kollegin schreiben musst, was bis zum nächsten Mittwoch erledigt sein soll und und und …?

Im Systemischen sagen wir: Ja, es gibt für alles einen guten Grund!

Deine guten Gründe gegen das Abschalten

Vermutlich sind Deine guten Gründe:

1. Dein Verantwortungsgefühl

Dein Argument: „Ich habe eine hohe Verantwortung und möchte sicherstellen, dass alles reibungslos läuft.“

Unsere Analyse: Das Gefühl der Verantwortung ist bei Führungskräften besonders ausgeprägt. Du hast oft das Gefühl, dass ohne Deine ständige Präsenz und Kontrolle Dinge schiefgehen könnten.

2. Angst vor Rückständen

Dein Argument: „Wenn ich meine E-Mails nicht lese, staut sich die Arbeit an, und ich habe nach dem Urlaub einen Berg von unerledigten Aufgaben.“

Unsere Analyse: Die Angst vor Rückständen ist verständlich und kann durch gute Vorbereitung und Delegation abgemildert werden.

3. Erreichbarkeit und Verfügbarkeit

Dein Argument: „Ich muss erreichbar sein, falls etwas Dringendes passiert.“

Unsere Analyse: Notfälle sind selten, und in vielen Fällen kann das Team vor Ort Probleme eigenständig lösen. Es ist sinnvoll, klare Regeln für den Umgang mit wirklichen Notfällen festzulegen und eine Vertrauensperson zu bestimmen, die nur in absoluten Ausnahmefällen Kontakt aufnimmt.

4. Dein Perfektionismus

Dein Argument: „Nur ich kann bestimmte Aufgaben richtig erledigen.“

Unsere Analyse: Perfektionismus kann dazu führen, dass man glaubt, unersetzlich zu sein. Es ist wichtig zu erkennen, dass Perfektion oft eine subjektive Wahrnehmung ist und dass andere ebenfalls fähig sind, qualitativ hochwertige Arbeit zu leisten.

5. Arbeitskultur

Dein Argument: „In unserer Firma ist es üblich, auch im Urlaub erreichbar zu sein.“

Unsere Analyse: Die Arbeitskultur spielt eine große Rolle. Wenn die Erwartung besteht, dass man ständig erreichbar ist, fühlen sich viele verpflichtet, diesem ungeschriebenen Gesetz zu folgen.

6. FOMO (Fear of Missing Out)

Dein Argument: „Ich habe Angst, wichtige Informationen oder Entscheidungen zu verpassen.“

Unsere Analyse: FOMO ist in der digitalen Welt weit verbreitet. Hier kann es hilfreich sein, sich bewusst zu machen, dass das Unternehmen auch ohne ständige Präsenz funktioniert und dass das Verpassen einiger Informationen nicht das Ende der Welt bedeutet. Ein guter Informationsfluss im Team kann diese Angst ebenfalls mindern.

Unsere guten Gründe FÜR das Abschalten

Du bist noch nicht überzeugt?

Wir haben hier mal ein paar gute Gründe zusammengetragen, warum es für jeden Menschen so wichtig ist, am Wochenende und im Urlaub auch wirklich mal abzuschalten:

  1. Stressreduktion: Dauerhafter Stress kann zu Burnout und anderen gesundheitlichen Problemen führen. Im Urlaub abzuschalten hilft, den Stresspegel zu senken und neue Energie zu tanken.
  2. Kreativität und Innovation: Oft entstehen die besten Ideen und Lösungen, wenn wir uns entspannen und unserem Geist Raum geben, frei zu denken.
  3. Work-Life-Balance: Eine ausgewogene Work-Life-Balance ist essenziell für das persönliche Wohlbefinden und langfristige berufliche Erfüllung.

Wie gelingt es Dir denn nun wirklich, im Urlaub abzuschalten?

Der erste Schritt ist schon einmal getan, wenn Du erkannt hast, dass Dich bestimmte Muster und Überzeugungen dazu bringen, im Urlaub erreichbar zu sein und zu arbeiten (siehe oben 😏).

Folgende Tipps können helfen, diese Muster zu durchbrechen:

  • Unterstützung suchen: Wenn Du das Gefühl hast, das Ganze nicht alleine bewältigen zu können, nimm professionelle Unterstützung durch Coaching oder Beratung in Anspruch, um individuelle Strategien zu entwickeln.
  • Selbstreflexion: Werde Dir noch einmal Deiner ganz persönlichen eigenen Gründe bewusst, warum Du im Urlaub arbeitest, und hinterfrage diese kritisch.
  • Grenzen setzen: Ziehe klare Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit und kommuniziere diese nach außen. Du setzt damit auch Standards für Deine Mitarbeiter:innen und zeigst, dass Dir ein gesundes Freizeitverhalten genauso am Herzen liegt wie das
  • Vertrauen aufbauen: Entwickle Vertrauen in das Team und die bestehenden Strukturen, sodass Du Aufgaben während Deiner Abwesenheit gut delegieren und verteilen kannst. So verschwinden auch langsam die Gedanken, dass ohne Dich nichts läuft und Du alles unter Kontrolle haben musst. Zudem kann es einzelne Mitarbeiter regelrecht beflügeln und
  • Prioritäten setzen: Lege Deinen Fokus auf wirklich dringende und wichtige Aufgaben. Plane nach dem Urlaub Zeit ein, Dinge aufzuarbeiten und weiterzuführen.



Also auf in den nächsten Urlaub ohne Diensthandy und
Dienst-Laptop.

Traust Du Dich?

Kristin Frank


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